Kurzgeschichten
Geschichten über Grenzen, Verlag Edition Lex Liszt, ISBN 978-3-99016-295-8
Presse: TV-Beitrag ORF Burgenland „Burgenland heute“ vom 16.11.2024, Neues Buch Geschichten über Grenzen“ präsentiert
Kurzfassung youtube Bernadette Németh: Geschichten über Grenzen Reel
Geschichten über Grenzen short
Volksgruppen.orf.at: gondolatok határ és történelem dolgában
Ö1: Vom Rand in die Mitte (20.11.24)
Anthologie „Junge Literatur Burgenland Band 7“, Edition Lex Liszt 12, ISBN 978-3-99016-254-5
Presse: Volksgruppen.orf.at: magar felolvás Nagymartonban
In einem Arm ein Kind, im anderen die Säge
In einem Arm halte ich mein Kind, im anderen eine Säge. In Richtung Ungarn geht die Sonne unter. Die schrägen Strahlen fallend gleißend aufs Wasser, es ist, als würde man im Licht ertrinken.
Schönmenschen oder Heute, vor hundert und in hundert Jahren
Die Kälte dringt durch meine Haut. Früher liebte ich dieses Gefühl, als würden die Schneeflocken jede einzelne Pore meiner Haut küssen und wie Nadelstiche durch sie hindurchdringen, darunter die Muskeln zusammenziehen und sich eine Schicht tiefer in etwas Ersehntes verwandeln, das ich immer wieder suchte. Ich fühlte es, wenn meiner Mutter das Geld zum Heizen ausging und Eisblumen auf dem Fenster wuchsen.
Wettbewerbstext für den Jenö-Takács-Literaturpreis 2019:
(Vorgelesen von Beatrice Simonsen bei der Initiative „Kunst und Literatur“ mit Jenö-Takács-Konzert im Kulturzentrum im Rathaus Siegendorf)
Ildikós Klavier
Der Deckel sah aus wie der Flügel einer Wildgans, das Holz hatte sich zu einzelnen Brettern zerlegt, die in den wolkigen Himmel ragten. „Das gibt’s doch nicht“, dachte Bernhard, als er das Gestrüpp beiseiteschob. „Was macht denn das hier?“ Alles hätte er hier am Rande des Neusiedlersees erwartet – und vieles davon befand sich auch tatsächlich dort: schwarze Rinder mit gedrehten Hörnern, gefleckte Gänse, die sich im Schilf versteckten und bei Gefahr im Verzug mit lautem „Gah-gah“ davonstoben, oder die weißen Esel mit den blauen Augen auf der anderen Seite des Sees – aber sicherlich kein Klavier. Das passte hier definitiv nicht hin.
Der zweite Blick – Ein Sammlung von Kurzgeschichten
Perdita wird mit verlorenem Gedächtnis in Costa Rica aufgefunden. Das Einzige, woran sie sich erinnern kann, ist ihre Leidenschaft für das Schreiben von Geschichten. Diese Rahmenhandlung verbindet 17 Kurzgeschichten, die verschiedenste Zeiten und Orte umfassen und eines gemeinsam haben: Die Tatsache, dass es sich immer lohnt, einen zweiten Blick hinter bestehende Fassaden zu werfen. Perdita führt die Leser auf eine fantasievolle Reise durch Schauplätze in Mittel-, Ost- und Südeuropa, Amerika, Lateinamerika und Asien. Jede einzelne Geschichte, die sie erzählt, hilft ihr, Stück für Stück ihre eigene Identität wiederzufinden. Die farbenfrohen Erzählungen handeln von Liebe und Angst, Menschlichkeit und Hoffnung, Mut zur Einzigartigkeit und Sehnsucht. Sie sind ein Plädoyer für Individualität und erzählen von dem Bedürfnis, das allen Menschen innewohnt: Einen ganz eigenen Weg zu finden.
ISBN 978-3-941404-70-0
2. Platz Kurzgeschichtenwettbewerb der Zeitschrift Wienerin November 2001
veröffentlicht auch im Kurzgeschichtenband Der zweite Blick
Sommernachtstraum
Stephánie Hegedüs wurde in einer Vollmondnacht geboren und ihre Eltern erkannten zu spät, dass es ein Fehler gewesen war, bei ihrer Geburt das Fenster zu öffnen. „Ich brauche frische Luft!“ stöhnte Anna Hegedüs zwischen den letzten beiden Presswehen, und sogleich riss die Hebamme das Schlafzimmerfenster sperrangelweit auf; genau in jenem Moment, da sich Stephánies Kopf den Weg in das Licht der Welt bahnte.