Bernadette Németh

Autorin

Meine Geschichte

Vorab: Ich schreibe ungern über meine Werke und lasse lieber meine Leser urteilen. Noch weniger gern schreibe ich über mich selbst in der Öffentlichkeit – viel lieber schreibe ich Geschichten über wichtigere Menschen. Da einem heutzutage jede Homepage jedoch auch ein wenig der eigenen Geschichte abverlangt, gebe ich hier auch ein wenig über mich preis.

Ich schreibe, seit ich denken kann. Schon früh in meiner Kindheit hatte ich den Drang, alles aufzuschreiben, Geschichten zu erfinden, zu dichten. Meine ersten Tiergeschichten schrieb ich im Alter von sechs Jahren auf kleine Zeichenblöcke. Da meine Eltern gebürtige Ungarn sind, hatte ich das Glück, zweisprachig aufzuwachsen.

In einer Künstlerfamilie aufzuwachsen hatte den Vorteil, dass meine Kreativität stets gefördert wurde. Ich bin im dritten Wiener Gemeindebezirk, dem sogenannten „Fasanviertel“, aufgewachsen. Wir wohnten über einer Buchbinderei, die uns immer ausgemusterte, riesige Papierrollen schenkte, und kleine Kartons, die man zu selbstgebastelten Büchern zusammenheften konnte. Parallel interessierte mich jedoch auch die Natur und insbesondere der Mensch. Ich wollte wissen, wie die Menschen, über die ich Geschichten schrieb, tatsächlich funktionierten. Aus diesem Grund studierte ich Medizin und wurde Ärztin für Allgemeinmedizin, ohne jemals aufzuhören, nebenbei Geschichten (und medizinische journalistische Texte) zu schreiben. Ich nahm an Schreibwettbewerben teil, gewann einige Preise und schrieb für medizinische Fachjournale und das Radio gleichermaßen wie für Literaturzeitschriften. Neben dem Turnus (der praktischen Ausbildung in verschiedenen Krankenhäusern) wurde dies zunehmend schwierig.

Immerhin konnte ich einigen Menschen Freude machen. 2011 erlebte ich als Turnusärztin, wie ein kleiner Patient große Angst vor einer Operation hatte. Ich versprach ihm, ihn als Spitalsgeist in ein Kinderbuch einzubauen. So entstand  „Elmedin und der Zaubertukan“ (2., überarbeitete Auflage Renate Götz Verlag, 2013). Zum Glück hatte er die Operation gut überstanden und ich wollte ihn gerne wiederfinden, doch einige Jahre später wurde das schwierig. So meldete ich mich zu einer Teilnahme an der Barbara Karlich Show zum Thema „Man glaubt es kaum, aber ich bin Arzt“ und erzählte dort die Geschichte mit der Bitte, sich bei mir zu melden. Es klappte tatsächlich und 2019 konnte ich ihm bei einer Lesung in der Buchhandlung Ortner Bücher in 1080 Wien „sein“ Buch überreichen. Das hat mir große Freude bereitet. Zu meinem Kurzgeschichtenband „Der zweite Blick“ wurde ich bei einem Aufenthalt in der Schweiz zum Zwecke einer Facharztausbildung in Psychiatrie, die ich jedoch abbrach, inspiriert. Auch in meinen Roman „Der Rest der Zeit“ flossen viele Eindrücke aus dem Schnittfeld Medizin und Kreativität ein.

Obwohl ich eigentlich ein sehr positiver und fröhlicher Mensch bin, schreibe ich oft über sehr traurige Dinge. Das liegt daran, dass mir das Schreiben hilft, Dinge einzuordnen, die ich schwer begreifen und verarbeiten kann. Dazu gehören auch Menschen, die als Charaktere in meinen Büchern auftauchen, damit ich nicht mehr so viel über ihre Beweggründe nachdenken muss.

Hört man genug auf die Seele, sagt sie einem irgendwann, was das Wichtigste im Leben ist. So habe ich heute das Glück, mich auf das Schreiben konzentrieren zu können. Dennoch bin ich dankbar für meine akademische Ausbildung, die mir nebenbei bemerkt auch viel Stoff für Belletristik bietet, denn: Alles im Leben besteht aus Geschichten. Dank meiner Kinder erhielt ich vor einigen Jahren das Angebot, Reiseführer zu schreiben und somit auch einen Platz in einem etwas größeren Verlag.

Die nötige Ruhe und Kraft, um meine Kreativität zu beflügeln, finde ich in meiner Familie. Ich lebe eine Stunde von Wien entfernt in Breitenbrunn am Neusiedler See, meinem ganz persönlichen „Mini-Meer“. Wenn es meine Zeit erlaubt, bin ich mit den Kindern in der Natur unterwegs. Selbstverständlich lese ich auch sehr viel – Querbeet.

Aktuell bin ich wieder offen für eine gute und verlässliche Literaturagentur.